1 Klassische serologische Labordiagnostik


Ein zuverlässiges serologisches Testergebnis ist erst etwa 3–4 Wochen nach einer Zecken-Infektion erhältlich.Zeckeninfektionen

  • ELISA-TEST: identifiziert im Patientenserum Borrelien-spezifische IgG- und IgM-Antikörper.

NEU!!!!
VlsE (Variable major protein-like sequence Expressed) ist ein neu charakterisiertes Oberflächenprotein von Borrelia burgdorferi, das eine Schlüsselrolle in der Überlebensstrategie der Borrelien spielt. Nach dem Eindringen in den Wirtsorganismus verändern die Borrelien ständig das auf der Oberfläche exprimierte VIsE und unterlaufen so die Erkennung durch das Immunsystem. Dieses Genospezies-übergreifende Oberflächen-Protein VlsE, welches als Frühmarker in der IgM-Serologie und besonders in der IgG-Serologie eingesetzt wird, erlaubt in über 85 % der Fälle eine Diagnose der Borreliose.

  • Western-Blot TEST: differenziert sicher und hochempfindlich zwischen Borrelien-spezifischen und -unspezifischen Reaktionen

NEU !!!
Seronegative Lyme-Borreliosen können durch eine Anaplasmose oder Babesiose erklärbar sein, da diese mit Hilfe der üblichen diagnostischen Verfahren nicht erfasst werden!

 

2. Immunologische Funktionstests


  • LTT- Kontakt mit Borrelien – TEST

Bereits etwa 14 Tage nach dem Zeckenstich mit dem LTT-Borrelien im peripheren Blut nachweisbar. Zeigt:
– messbare Proliferation der Erreger
– eine frische Infektion oder eine nicht ausgeheilte Infektion (unter der Therapie)

  • T-cellspot® Borrelien- TEST

In der Frühphase der Erkrankung sind noch keine oder zu geringe Antikörperkonzentrationen vorhanden für einen sicheren serologischen Nachweis. Diese diagnostischen Lücken schliesst der T-cellspot Borrelien-Test. Das Testsystem ist so sensitiv, dass bereits eine einzelne borrelienreaktive T-Zelle nachweisbar ist.
Diese antigenabhängige Zytokinausschüttung ist deutlich vor einer messbaren Zellproliferation sowie einem detektierbaren Anstieg der Antikörpertiter nachweisbar.

Indikation für T-cellspot® Borrelien:
– Verdacht auf Frischinfektion mit unklarer Serologie
– Differenzierung zwischen chronischer und akuter Infektion
Therapiekontrolle nach Antibiotika-Behandlung*

*Zur Kontrolle des Therapieverlaufes ist der T-cellspotR Borrelien geeignet:


Nach effektiver antibiotischer Behandlung und der Elimination des Erregers wird die messbare Lymphozytenantwort ca. 4–6 Wochen nach Therapie in der Regel negativ. Das T-cellspotR-Ergebnis gibt somit Aufschluss über den Erfolg einer antibiotischen Therapie und die eventuell notwendige weitere Behandlungsdauer.

  • CD 57 –TEST

Marker zur Diagnose der chronischen Borreliose*

*bei chronischen Verlaufen einer Borrelien-Infektion ist eine starke Antikörperreaktion in der serologischen Stufendiagnostikfast immer nachweisbar.


Ein hoher Antikörper-Titer bleibt jedoch sehr häufig auch nach spontaner Ausheilung bzw. erfolgreicher antibiotischer Therapie über einen längeren Zeitraum erhalten („Seronarbe“). Deshalb ist es allein über die serologische Stufendiagnostik nicht möglich, zwischen einer aktiven und einer chronischen Borrelien-Infektion bzw. einer Seronarbe zu unterscheiden. Aktuelle klinische Studien geben nun Hinweise darauf, dass chronische Borrelien-Infektionen durch Veränderungen in der zellularen Immunabwehr gekennzeichnet sind. Während Normalgesunde und Patienten mit aktiver Borrelien- Infektion unauffällige Werte von CD57+-Lymphozyten (60-360 CD57+-Lymphozyten/μl Blut) aufweisen, zeigen solche mit chronischer Borreliose verminderte Werte von unter 60 CD57+-Lymphozyten/μl Blut auf. Somit kann eine verringerte Anzahl an CD57+-Lymphozyten Hinweis auf eine vorliegende chronische Borrelien- Infektion sein. Auch zur Kontrolle des Therapieverlaufes kann eine Quantifizierung der CD57+-Lymphozyten-Population eingesetzt werden, da es unter erfolgreicher Therapie zu einem erneuten Anstieg der CD57+-Lymphozyten kommt.

 

3. Direktnachweis über PCR (Polymerase-Ketten-Reaktion)


Spezielle Tests für ZeckeninfektionenBorrelien-DNA kann mit molekulargenetischen Methoden (PCR: Polymerase-Ketten-Reaktion) sowohl in der Zecke selbst als auch in unterschiedlichen humanen Probenmaterialien zuverlässig nachgewiesen werden. Über den Direktnachweis kann schon die stechende Zecke daraufhin untersucht werden, ob sie Überträger von Borrelien ist. Darüber hinaus kann der Erreger aus Liquor, Synovialflüssigkeit und Hautbiopsaten direkt nachgewiesen werden. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass der negative Befund bei diesen Materialien das Vorliegen einer aktiven Infektion nicht ausschließt.

 

4. Spezielle Tests für Koinfektionen


FSME, Babesien, Anaplasmen, Ehrlichien werden durch andere spezielle Labordiagnose Tests* identifiziert.

Indirekt:


  • Serologischer Nachweis – IFT
    Der indirekte Immunfluoreszenz-Antikorper-Nachweis (IFT) auf IgG-und IgM-Antikörper ist das übliche Testverfahren fur den indirekten Erregernachweis im Patientenserum.

 

Direkt :


  • Erregernachweis im Blutausstrich
    Der Blutausstrich dient dem direkten Nachweis von Anaplasmen bzw. Babesien. Hierbei ist zu beachten, dass in der Frühphase des Krankheitsverlauf oder bei einer geringen
    Parasitämie – wie z.B. bei milden Verlaufen sowie immunkompetenten Patienten – kein Erregernachweis möglich sein kann. Anaplasmen leben intrazellular in den Leukozyten und sind als Morula-ähnliche Strukturen im Giemsa-gefarbten Blutausstrich
    sichtbar.
  • Molekularbiologischer Nachweis (PCR)
    In der akuten Phase einer Anaplasmen- bzw. Babesien- Infektion kommt dem molekularbiologischen Direktnachweis des Erregers eine große Bedeutung zu. Entsprechende diagnostische Tests stehen nur in Speziallaboratorien zur Verfügung. Allerdings können bereits die Zecken selbst auf die Anwesenheit von Anaplasmen oder Babesien untersucht werden, um das Risiko einer Infektion einzuschätzen.